Sizilien Ostern 2017

 

  • vielfältige Kultur
  •  abwechslungsreiche Landschaften
  •  traumhafte Strände

Sizilien Ostern 2017

 

  • vielfältige Kultur
  •  abwechslungsreiche Landschaften
  •  traumhafte Strände

Oft schon haben wir Sizlien als Reiseziel ins Auge gefasst aber nie verwirklicht. Heuer erschien es uns ideal als "Testreise" mit unserem Cappuccino.

Wir konnten die reichhaltige Kultur der verschiedensten Epochen, die wunderbaren Strände und  das abwechslungsreichen Hinterland in der vermutlich "idealen Zeit" im vollen, blütenreichen Grün erkunden und voll genießen.

 

Und wir haben die Gewissheit gewonnen, dass sich unser Cappuccino als unser Zuhause auch für unsere "Langzeitreise" sehr gut eignet.

 

Unser Reise in Kurzfassung

 

7.4. – 9.4. Hinfahrt: Linz – Palermo - Monreale

 

Über Innsbruck fahren wir nach Genua, zum Teil mit viel Verkehr. Einchecken und 1 Nacht und 1 Tag an Bord. Um 16:30 Ankunft in Palermo, Weiterfahrt nach Monreale. Vom Parkplatz unterhalb des Doms ist die Fernsicht über die Bucht von Palermo herrlich.

 

ÜN: Parkplatz unterhalb des Doms von Monreale;  gebührenpflichtig zwischen 8:00 und 20:00 (2 € / Stunde); Übernachtung frei.

 

Montag, 10.4. – Dienstag, 11.4.2017

 

Monreale, übers Land nach Cefalú und das Fiumare d‘Arte zum Ätna

 

Die Kathedrale von Monreale und den fantastischen Kreuzgang des ehemaligen Klosters genießen wir im Morgenlicht, noch ehe die Busladungen voll Touristen kommen. Über das Hinterland, die Hochebene Piana degli Albanesi, den Bosco della Ficuzza und immer nach Osten fahren wir über kleine Nebenstraßen Richtung Scillato und den Naturpark Madonie. Die Straßen und Pisten sind zum Teil kaputt, abgesperrt, abgebrochen, von lokalen Bauern mit "wilden" Umfahrungen versehen und immer mit vielen Schildern, was alles verboten und gefährlich ist. Wir lernen, dass „verboten“ und „abgesperrt“ nicht heißt, dass unser Cappuccino das nicht fahren kann – er ist ja kein Cinquecento!! Von Collesano halten wir uns ans Meer und bleiben am Strandparkplatz in Cefalú. Ein Abendspaziergang in der Stadt mit Normannendom und eine Pizza auf einer Terrasse zum Meer runden den Tag ab.

 

ÜN: Parkplatz hinter der Strandpromenade; Wiese und zum Teil Schotter;  relativ ruhig;15,00€; keine Versorgung.

 

Von Castel di Tusa zweigen wir ins Fiumara d’Arte, einem kleinen Flusstal in dem sich 10 Landart – Kunstwerke befinden, die eindrucksvoll mit der Landschaft in einen Dialog treten. Sehr kleine Orte (Pettineo, Castel di Lucio) mit engen Gässchen machen das Durchfahren zu einer nicht immer lustvollen Herausforderung. Über das Hinterland und die S117, die eine einzige, stillgelegte (?) Baustelle ist, gelangen wir zum Stausee Lago Ancipa, am Südrand des Parco Nebrodi. Der Ätna grüßt von Weiten mit einer weißen Rauchfahne und Schnee bis weit herunter. Hinter Randazzo und Passopiscario durchqueren wir das schwarze Lavafeld von 2002 und bleiben auf einem kleinen Wanderparkplatz mit Blick auf Randazzo.

 

ÜN: Wanderparkplatz zwischen Randazzo und Passopiscario am Nordhang des Ätna;  frei.

 

Mittwoch, 12.4. – Gründonnerstag, 13.4.2017

 

Wanderung am Ätna, Kurztrip zum Meer und zur Gründonnerstagprozession nach Caltanissetta

 

In Linguaglossa erfahren wir in der Kooperative der Ätna – Bergführer Nord, dass man bis auf 1700m fahren und auf 2300m wandern kann. Der viele Schnee und der Ausbruch vor Kurzem erlauben keine Ausflüge in größere Höhen. Von Piano Provenzana, der Schistation auf 1700m, mit riesigem Parkplatz, geschlossenen Buden und Liften, wandern wir über Lavafelder, Krater und Schneefelder auf 2300m. Der Ätna schmaucht weiß, die Landschaft ist fast in schwarz-weiße Zebrastreifen unterteilt. Tiefe Krater und spitze Lavafelder vermitteln die Macht der Natur. Herrlich!

 

Unser Ausflug ans Meer bei Taormina endet im Verkehr und Menschengewühl. Der geschichtsträchtige Ort Giradini Naxos ist ein heruntergekommenes Feriendorf – schade!

 

ÜN: Giardini Naxos: Parking Eden:   Stell- bzw. Campingplatz mit rudimentärer Ausstattung für 7€ in der Nebensaison

 

 Nach einer Nacht auf einem Camping- bzw Stellplatz für Überwinterer, fahren wir ins Landesinnere nach Enna und Caltanissetta. Mit dem Ätna im Rücken genießen wir das Hinterland. Enna beeindruckt uns durch seine tolle Lage. Wie auf einem Balkon thront der „Nabel Siziliens“ auf einem Felssporn. In Caltanissetta erleben wir die Gründonnerstagsprozession, bei der lebensgroße Statuen mit der Leidensgeschichte Christi auf Wagen stundenlang durch die Stadt gezogen werden, jeder Wagen wird von einer Brassband begleitet. Wenige Touristen, aber viele Einheimische sind gekommen, die in einer Stimmung zwischen tief religiös und fröhlich der Prozession beiwohnen.

 

ÜN: Caltanissetta: Parking Communale, ca. 2,5 km vom Zentrum entfernt;  öffentlicher Parkplatz mit Müllentsorgungsmöglichkeit

            unterhalb des  Postgebäudes; frei.

 

Karfreitag, 14.4. – Ostersonntag, 16.4.2017

 

Vom Landesinneren über die Villa Romana del Casale ans Meer

 

Von Caltanissetta aus erreicht man die Villa Romana del Casale in gut einer Stunde. Bald in der Früh, ehe die Villa von Touristen gestürmt wird, kann man die prächtigen Mosaike und die Anlage der Gebäude besonders gut genießen. Wieder nehmen wir die kleinen Straßen und Pisten um nach Siracusa zu gelangen. Hier ist die Landschaft besonders hübsch: viele Hügel, grün und blühend, kleine Orte auf den Felskuppen, der Ätna im Hintergrund. Eine Freude. Über Ferla, am Ausgang der Anapposchlucht, gelangen wir nach Siracusa und finden im Porto Piccolo einen guten Standplatz. Die Altstadt von Siracusa lädt zum Bummeln und Verweilen ein, die Kathedrale beeindruckt besonders im Inneren. Der große Platz mit den Barockpalästen lässt den vergangenen Wohlstand und Glanz erahnen.

 

ÜN: Siracusa, Porto Piccolo; direkt im Hafen; frei.

 

Die Küste bis Portopalo di Capo Passero ist dicht verbaut mit Feriensiedlungen, die  noch nicht aus dem Winterschlaf erwacht sind. Das Hinterland und teilweise fast bis ans Meer reihen sich dicht an dicht Folientunnel. Ganz am Spitz gibt es noch ein paar offene Zugänge zum Meer mit der Möglichkeit zu stehen.

 

ÜN: 1. Nacht: kurz vor Portopalo die Capo Passero; "tiefer" Sandstrand mit kleiner (geschlossener) Bar;

            2. Nacht: felsiger Strand hinter einer Feriensiedlung;   frei (mit Erlaubnis einer Bewohnerin)

 

Ostermontag, 17.4. bis 19.4.2017

 

Barockstädte, Nekropole, Folientunnel, Meer und Tempel.

 

Die Barockstädte Ispica und Modica im Hinterland lassen den Glanz der vergangenen Tage mit etwas morbidem Charme gut nachspüren. Modica beeindruckt uns vor allem wegen seiner spannenden Lage und Unterteilung in Unter- und Oberstadt. Die Nekropole Cave d’Ispica wäre sehr interessant, ist aber leider ziemlich vernachlässigt, obwohl Eintritt verlangt wird. Das Valle di Templi bei Agrigent präsentiert eine Fülle von Tempel in eindrucksvoller Lage. In Eroclea Minoa Antiqua erleben wir ein griechisches Theater in Traumlage mit einer antiken Siedlung, jedoch mit liebloser Präsentation. Dafür sind die Bucht und der Strand toll.

 

Die Küste ist entweder mit Feriensiedlungen verbaut oder wird intensiv landwirtschaftlich genutzt. Fast jede freie Fläche ist mit Plastik zugedeckt für  Gemüse- und Obstanbau. Ein hoher Preis dafür, dass wir zu Hause auch im Winter Tomaten und Erdbeeren kaufen können! Westlich von Selinunte ändert sich das Bild ein wenig. Die Plastiktunnel werden seltener, Weinbau dominiert nun. Wir nähern uns der Weinstadt Marsala, wo man dem Portwein aus Portugal mit einem hochprozentigen Süßwein Konkurrenz macht. Besonders vielfältig präsentiert sich Mazara del Vallo, der „afrikanischten Stadt“ Siziliens. Enge Gassen wie in einer Kasbha münden in weiten Plätzen mit barocker Umbauung. Beim Radeln konnten wir den sizilianischen Fahrstil hautnah erleben!

 

      ÜN:  - Westlich von Gela, bei Punta Falconara am langen Sandstrand; frei  

                   - Valle di Templi: unterhalb des offiziellen Parkplatzes beim westlichen Eingang;  Schotterplatz; frei.

                     - Punta Granitola (13 km östlich von Mazara del Vallo), nahe beim Leuchtturm; frei

 

Donnerstag, 20.4. – Freitag, 21.4.2017

 

Hafenstädte, Kite-Paradies, Traumküste und Palermo

 

Mazara del Vallo ist wirklich eine bunte Stadt. Wir bewundern die großen Fischboote im Hafen. Marsala wird unter anderem von großen Weingesellschaften geprägt. Nördlich von Marsala finden wir herrliche Strände, kleine Dörfer und wenig Verkehr. In der Laguna dello Stagnare folgen wir der Via del Sale, wo noch einige wenige Salzbecken und 5 Windmühlen an die Zeiten erinnern, als Salz noch wie Gold gehandelt wurde. Den steten Wind nutzen viele Kiter, die in der flachen Lagune lustvoll ihrem Hobby nachgehen. Wir durchqueren Trapani und folgen der Küste durch Feriendörfer Richtung San Vito lo Capo und biegen hinter Castelluzzo zum Meer. Hier finden wir an der Küste einen schönen Abschiedsplatz.

 

 ÜN: am Strand von Castelluzzo, frei

21.4. – 22.4.: Heimfahrt:

 

Das Kap überqueren wir Richtung Palermo auf einer „verbotenen Straße“ (Steinschlaggefahr), die uns mit tollen Blicken in die Buchten von San Vito lo Capo beschenkt. Ganz an der Küste fahren wir durch die Naherholungsorte von Palermo. Diese sind entweder ganz mondän, sehr gepflegt oder heruntergekommen und hässlich. In Palermo wollen wir direkt zum Normannenpalast um die Capella Palatina zu sehen. Wir sind beeindruckt vom vielen Gold, den Mustern und Figuren – eine wahres Geschichtenbuch. Ein eindrucksvoller Abschied.

 

Das Warten auf die Fähre beginnt. Wir wandern noch ein wenig durch die Stadt, die sich sehr widersprüchlich präsentiert: von modern, mondän, schön bis völlig heruntergekommen und arm. Spannend! Dann checken wir ein und warten bis wir an Bord sind.

 

 ÜN: an Bord;  Samstag, 22.4.: an Bord;

             Ankunft in Genua: 23.4. 16:15

 

Resumeé:

 

Sizilien – eine schroffe, sehr vielfältige, etwas „ungehobelte“ Insel mit viel Charme.

 

Vielfältig – sowohl kulturell, als auch landschaftlich. Fast jeder Stein ein Monument.

 

Man ist sich dieser Geschichte sehr bewusst. Beispiele: selbst in Gela, der verschmutzten Industriestadt, macht man uns am Strand auf die lange Geschichte der Stadt aufmerksam und möchte wissen, ob wir uns eh bewusst sind, dass wir auf sehr historischem Boden stehen.

 

Gleichzeitig geht man mit diesem Erbe nicht immer liebevoll oder ehrwürdig um: vergilbte Schilder, wenig Info, heruntergekommene Analgen, zugewachsene Wege, Müll, lieblos aufgestellte Exponate in neu errichteten Museumsgebäuden.

 

Das ist sympathisch, aber auch manchmal nervig, bzw. fühlt man sich geneppt.

 

Herrliche Strände, alles verboten, niemand hält sich daran. Dann wieder doch ein Problem – wir erkennen nicht, wann und warum.

 

Freundliche Menschen – sehr unmotivierte und unhöfliche Menschen:

 

Man öffnet private Zufahrten für uns, damit wir gut stehen können und freut sich, dass wir da sind. Eine Brotverkäuferin ein einem kleinen Ort entschuldigt sich lächelnd, dass sie nicht gut Englisch spricht. Genauso aber auch ein Koch, der nicht 2 unterschiedliche Gerichte kochen möchte, obwohl sie teuer sind, oder eine Bedienung in einem Geschäft, die uns nicht ansieht und daher nicht versteht, was wir möchten.

 

Autofahren ist eine Kunst – ein Wunder, dass wir nur 3x die Rettung sahen. Eigentlich müsste es immer krachen, es fährt jeder immer und irgendwie, ohne zu schauen und ohne Rücksicht. Manchmal wird geschimpft, dann wieder großzügig Vorrang gewährt. Eine besondere Erfahrung ist das Radfahren in der Stadt. Wir haben überlebt!

 

Landschaftliche Highlights:

  • Ätna - Region: wunderbare Kontraste; Schnee und schwarze Lava; ein rauchendes Monument!
  • das Landesinnere um Caltanissetta und Enna: abwechslungsreich, blühend, der Ätna und das Meer als Panorama.
  • die Küste ab Selinunte: zwar Feriensiedlungen, aber kein „plastic land“ mehr; Buchten, Sandstrände, kleine Dörfer.
  • San Vito lo Capo: Kalkfelsen und sanfte Buchten

 Kulinarisch:

  Genossen haben wir den Wein, Orangen, Erdbeeren, Tomaten,  Spezialitäten

  von Modica.

  Sonst haben wir nicht viel mitbekommen, weil wir immer zum falschen

  Zeitpunkt einkaufen oder essen gehen wollten :-)

 

Kulturelle Highlights:

  • Monreale mit Kreuzgang
  • in Palermo der Normannanpalast mit der Capella Palestrina;
  • Die römische Villa von Casale – wunderbare Mosaike!
  • Modica als Barockstadt;
  • Die Salzlagune zwischen Marsala und Trapani
  • Gründonnerstagprozession im Caltanissetta
  • Landart im Fiumare d’Arte
  • Etwas entäuschend:

                Tal der Tempel: Lage und Fülle beeindruckend, aber viele Leute und lieblos;

                Taormina erstickt im Verkehr;
                Schön, aber vernachlässigt: Cava d‘Ispica und Eroclea Minoa

 

Cappuccino: uneingeschränkte Bewunderung:

          „bellissimo“; „quanta costa“; „perfect“ – bis hin zu offenen Mündern 

 

Für eine "kürzere" Reise, insbesonders im Frühling, jedenfalls empfehlenswert.

 

Gesamtstrecke (incl An/Rückfahr Genua): 3.370 km, davon ~ 1.600km auf der Insel

Verbrauch im Durchschnitt: erfreuliche 12,9 L / 100 km

 

 

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