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Ins Kaokoland und zum Kunene


Donnerstag, 7.9.2017 – Dienstag, 12.9.2017

 

Weiter in den Norden bringt uns anfangs der Rivertrack im Horuasibtal. Hier ist nicht so viel Wasser, wir krabbeln eher über Steine. Strauße laufen wie bei einer Ballettvorführung über die Ebene, als wir aus dem Riverbed herauskrabbeln. Zebras stieben davon, ein paar Giraffen schauen uns stoisch zu. Wir überwinden einen Pass, bewundern den Mount Himba Sphinx (980m)und fahren im Khumib-Riverbed weiter. Hier sehen wir einzelne Himbahütten, es gibt sogar einen Souvenirstand mit holzgeschnitzten Autos und ein paar Armbändern. Ein paar Kilometer vor Orumpembe bleiben wir unter einem Baum stehen – auf karger Ebene, mit Blick ins Flussbett, umgeben von Bergketten, völlig alleine. Baumschatten, leichter Wind, 30°C und Keith Jarret, abends ein Lagerfeuer – was wollen wir mehr?

 

Nördlich von Orumpembe, das aus einem Shop „Shop Number1“ (Alkohol, Kekse, Nudeln, ein paar Dosen) und einer Polizeistation besteht, rumpeln wir auf Geröllpiste oder Wellblech nach Norden. Wir überqueren steinige und manchmal sandige Ebenen, flankiert von Gebirgszügen. Oryxe, Strauße und Springböckchen suchen Schatten unter niedrigen Buschwerk. Das machen wir auch, kurz nachdem wir die Oranjedrum, eine orange Blechtonne als Wegmarkierung, passiert haben.

 

Wir fahren durch das letzte Riverbed mit etwas Buschwerk und niedrigen Bäumen, dann läuft der Pad über eine sandige Ebene, bedeckt mit lichtgrünem Gras, flankiert von den Gipfeln der Hartmannberge auf der einen Seite und leicht bewachsenen Dünen auf der anderen. Erste Feenkreise tauchen auf, ein paar Wildpferde und Oryxe schauen uns zu. Die Szenerie ist fast überirdisch. Plötzlich macht Cappuccino ungewöhnliche Laute – der Auspuff ist abgerissen. Offensichtlich waren die Wellblechpisten der letzten Tage doch zu viel. Gerhard und Martin reparieren in der Outdoor – Werkstätte so gut es geht und nach 2 Stunden können wir weiterfahren. Vorsichtig bewegen wir uns weiter nach Norden, biegen über einen Dünenpass nach Westen und bleiben geschützt unter Granitfelsen in den Dünen, kurz bevor wir zum Kunene, dem Grenzfluss zwischen Namibia und Angola kommen, stehen. Auch hier spüren wir die feuchte Luft des Atlantik (bis zu 90% Luftfeuchte!) mit Nebel und kühlen Winden. Unser abendliches Lagerfeuer wärmt uns.

Nach 2 Tagen machen wir uns auf in den Süden nach Opuwo. Dort hoffen wir eine Werkstatt zu finden, die den Auspuff schweißt. Die ca. 300 km erfreuen uns mit unterschiedlichsten Landschaften, verlangen aber von Fahrern und Autos ziemlich viel. Wir genießen weiche, sandige Passagen, klettern über steinige Bergpisten und über Pässe, wir z. B. den Joubert’s Pass, durchfahren unzähligen „dry riverbeds“ und plagen uns über steinige und geröllige Hochebenen. All dem hält die Reparatur von Martin und Gerhard stand. Wir begegnen Himbas, winkenden Kindern, vielen Kühen, Ziegen und Schafen. Wir durchfahren verlassene Siedlungen und dann wieder bewohnte Dörfer in extremer Einsamkeit. In Opuwo, dem Hauptort der Himbas, finden wir die perfekte Werkstatt für Cappuccino. Der Auspuff wird sofort fachmännisch geschweißt. Im SPAR füllen wir wieder unserer Vorräte auf und den ganzen Nachmittag genießen wir das ungemein bunte Treiben in der Stadt. Das Nebeneinander und die Vielfalt der Bevölkerungsgruppen beeindrucken uns sehr.

 


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Kommentare: 4
  • #1

    Hans Schachl (Sonntag, 17 September 2017 10:06)

    Liebe Elisabeth,

    welch beeindruckende Bilder und Erlebnisse!

    Ich wünsche Euch weiterhin viel Glück!

    Hans

  • #2

    Ute (Dienstag, 19 September 2017 18:48)

    Der Urlaub ist für uns vorüber und die Arbeit hat mich wieder - aber jetzt hab ich wieder alles Versäumte aufgeholt und eure interessanten Reiseberichte weitergelesen.
    Ich kann nur sagen: Soooooo schöööön und soooooo spannend!
    Dankedankedanke für eure beeindruckenden Berichte und Bilder!
    Alles Liebe weiterhin
    Ute

  • #3

    Gaby (Mittwoch, 20 September 2017 19:57)

    So tolle Bilder! Ich denke ganz oft an euch - genießt die Zeit.
    Alles Liebe Gaby

  • #4

    Christoph (Freitag, 22 September 2017 12:04)

    Liebe Elisabeth, lieber Martin!
    Das erste Mal in meinem betagten Leben kommuniziere ich in einem Blog... reingeschaut habe ich ja schön öfter; dabei durfte ich eure wunderbaren Erlebnisse ein bisschen nachvollziehen. Manches erinnert mich an meine eigenen Afrikaaufenthalte und vor allem an die Durchquerungen der Sahara: abgerissener Auspuff, Wellblechpiste, Fahrerkünste...., afrikanische Dörfer, Tiere, viele Kinder... Ich find es es so schön, dass ihr euch diese Auszeit in Afrika gönnt. Öfter denke ich an euch, natürlich besonders an Elisabeth. Hoffentlich bist du, lieber Martin wieder einigermaßen "hergstöllt" und gesundheitlich wohl auf! Hier an der Hochschule hat wieder alles begonnen, es gab am Beginn eine kräftige Konferenz mit berührenden Dankesworten von Franz. Demnächst fahren wir (auch die Zentrumsleiter/-innen) nach Wien zur Feier "10 Jahre Pädagogische Hochschulen". Mensch Elisabeth, welch spannende Zeiten waren das, auf und nieder... Gestern hatten wir ein Treffen mit der KPH Wien; du liebe Elisabeth weißt schon: Entwicklung eines Hochschullehrganges für Schulentwickler; na ja, wie der Alltag halt so spielt,....
    Ich weiß ja nicht, wie man sich in so einem Blog bewegen darf, ob man da Persönliches schreiben darf. Na ja einen ersten Einstieg habe ich einmal geschafft. Ich wünsche euch alles, alles Liebe und Gute, weiterhin bereicherndes Erleben mit den wunderbaren und so vielfältigen Tieren, Pflanzen, Menschen, Kulturen, Religionen.... Sollten sie noch bei euch sein: liebe Grüße an Gerhard und an seine Frau!
    Genießt eure Reise und freut euch auf all das, was euch noch bevorsteht....
    Liebe Grüße auch von Andrea!
    Seid umarmt!
    Christoph