Hablamos español –

große Vielfalt in Nordspanien

 



Reisebericht Nordspanien

Mittwoch, 3.4.2024 – Samstag, 25.5.2024 / 53 Tage - 7.450 km

 

„Übung macht den Meister“ - das denken wir uns bezüglich unserer Bemühungen Spanisch zu lernen. Also machen wir uns auf nach Nordspanien, um Land und Leute kennen zu lernen und unsere Sprachkenntnisse auszuprobieren.

 

Anreise: 3.4. - 6.4.2024

Natürlich führt uns unser Weg zuerst einmal nach Innsbruck zu den Enkelkindern und ihren Eltern. Dann geht es weiter über den Brenner nach Turin und nach Briacion. Ab Sisteron rollen wir nach Süden. Aix-en-Provence umfahren wir Richtung Nimes und stehen spät abends vor dem Campingplatz Lunel du Pont. Ein sehr freundlicher Dauercamper telefoniert mit den Besitzern und öffnet das Tor für uns. Alle sind ganz entspannt. Am nächsten Tag kommen unsere Freunde Gerhard und Johanna und unsere Reise kann beginnen.

 

Über die Pyrenäen nach Aragonien und Rioja - 7.4. - 14.4.2024

 

Carcassonne liegt praktisch auf unserer Route, daher stoppen wir für einen Stadtbummel. Obwohl wir den Eindruck haben in einem „Open Air Museum“ spazieren zu gehen, beeindruckt uns diese gewaltige Anlage sehr.

Unser erster Halt in Spanien ist Roda de Isabena. 2008 haben wir hier im Restaurant „La Catedral“ herrlich gegessen und nun möchten wir wissen, ob dieses Erlebnis wiederholt werden kann. Es ist noch Vorsaison und so bekommen wir einen schönen Platz im Refektorium des ehemaligen Bischofsitzes. Das Reh in Preiselbeersauße und der lokale Fisch schmecken ausgezeichnet – und das bei moderaten Preisen. Was für ein genussvoller Start!

Der Wetterbericht für die nächsten Tage ist für die Küstenregion – gelinde gesagt – scheußlich. Wir entscheiden uns daher möglichst im Süden zu bleiben und erst in die Küstenregion zu fahren, wenn es Hoffnung auf etwas Sonne gibt.

Über Barbasto erreichen wir Huesca, wo wir über Schotterwege zum Mirador Los Buitres (Mirador der Geier) hinauf fahren und auf die Felsformationen der Malos Riglos blicken können. Geier kreisen hoch über uns und von unserem Standplatz bei der Eremitage San Miguel haben wir einen weiten Blick über das Land. Der Wind ist heftig, es kühlt auf 2⁰ ab, aber es regnet nicht.

Die Banderas Reales erkunden wir mit dem Mountainbike. Wir sind ein wenig enttäuscht, denn so wirklich aufregend sind die erlaubten MTB Touren nicht, da sie nur am Rand der wüstenhaften Region, entlang einer militärischen Sperrzone und oft durch landwirtschaftlich genutztes Gebiet führen.

In Logroño stoppen wir im Würth Museum und genießen nach viel Natur eine Baselitz Ausstellung und die Kunstschätze der hauseigenen Sammlung.

Die Regio Rioja bietet mehr als Weine, nämlich eindrucksvolle Gebirgslandschaften. Das Kloster Santa Maria de Valvanera zum Beispiel liegt etwas versteckt in einem Seitental des Rio Najerilla, hoch oben in der Sierra de la Demanda - ein wahrlich markanter Wallfahrtsort der Benediktinerinnen. Pilger finden hier Ruhe, können übernachten, sich stärken und auf vielen verschiedenen Wegen weiterwandern.

Über schmale Straßen und Pisten entlang von Stauseen durchqueren wir die Sierra nach Westen und Norden, einmal stoppt uns sogar ein Schneefeld auf 2000m. Schließlich erreichen wir die „Hauptstadt“ des Rioja, Haro. In unserer Fantasie haben wir uns einen genussvollen Abend in einer Bodega vorgestellt, ähnlich wie bei unseren Weinbauern. Leider bleibt es bei der Fantasie. Für einen Bodega Besuch muss man sich lang vorher anmelden, viele sind (noch?) geschlossen. Also kein „spanischer Heurigen Besuch“. Rund um den Hauptplatz macht Haro einen recht quirligen Eindruck. Aber kaum biegen wir in eine Seitengasse, stehen viele Häuser zum Verkauf, sind leer oder halb verfallen. Ob das die Nachwehen aus Pandemiezeiten sind? Schließlich finden wir ein kleines Weingeschäft in den Arkaden des Hauptplatzes, Kunden beraten uns beim Kauf bereitwillig in einem Kauderwelsch aus Spanisch und Englisch. So erstehen wir einige Flaschen Rioja, bereiten Tapas selbst zu und verwandeln den städtischen Standplatz für Womos in eine „Gourmet Bodega“. Wir wissen uns schon zu helfen!

 

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Kultur und Natur – eine abwechslungsreiche Mischung - 15.4. - 22.4.2024

 

Bilbao wartet. Wir haben Internet Tickets für das Guggenheim Museum erstanden und fahren zügig nach Norden – in den Regen. Ein Museumsbesuch an einem Regentag ist ja grundsätzlich vernünftig, nur das haben sich unglaublich viele andere auch gedacht. In den Sälen herrscht dichtes Gedränge. Natürlich beeindrucken uns die Architektur und auch so manche Kunstwerke, aber an ein andächtiges Herumwandern und Kunstwerke auf sich wirken lassen ist nicht zu denken. Schließlich flüchten wir nach Draußen. Die gewaltige Spinne „La Maman“ von Louise Bourgeois und den überdimensionalen Blumenhund von Jeff de Koons haben wir im Nieselregen fast für uns. Wie schön. Wir schlendern am Fluss Nervión Richtung Altstadt, wo frisch zubereitete Tapas in einer kleinen Bar den Trubel vergessen lassen.

Wieder sagt unsere Wetter App, dass an der Küste auch in den nächsten Tagen keine Sonne zu erwarten ist. Also noch einmal in den Süden, wo wir zumindest auf trockene Tage hoffen - und unsere Kalkulation geht auf.

Kaum haben wir die Cordillera Cantabria überquert, hört der Regen auf und im Parque National Hoces de Alto Ebro sehen wir bereits Sonnenfenster am Himmel. Wir folgen dem Ebro ab Escalada bis Orbanejo del Castillo, wo Wasser in breiten Kaskaden über die Felsen stürzt. Der Ort selbst „klebt“ hoch oben am Hang. Die vielen Parkplätze – jetzt alle leer – lassen erahnen, was hier in der Hochsaison los sein muss. Die kleine Felsenkirche von Arroyuelos etwas weiter flussaufwärts erinnert uns daran, dass hier einmal Mauren und Christen erbittert um die Vorherrschaft kämpften.

Burgos empfängt uns im warmen Nachmittagslicht. Die mächtige Kathedrale Santa Maria überfordert uns fast – so viele fantastische Steinmetzarbeiten, in denen Szenen aus der Bibel in unglaublicher Präzision herausgearbeitet wurden, so viele Kapellen, Sarkophage, Figuren - was für ein mächtiges Statement der katholischen Kirche über die Jahrhunderte! Da ist die Schlichtheit der Kartause von Milaflores, die mitten in einem von Sonnenlicht durchfluteten Park liegt, eine Erholung.

Viele Kirchen reihen sich entlang des Camino de Santiago, eine der schönsten ist die Iglesia San Martín in Fromista. Reine, schlichte Romanik – fantastisch.

Auch die Römer haben hier eindrucksvolle Zeugnisse hinterlassen. Südlich von Saldoná wurde eine große römische Villa ausgegraben. die Villa Romana Olmeda. Herzstück sind die prachtvollen Mosaike, die unter anderem wilde Jagdszenen zeigen. Ehrfürchtig wandern wir durch die große Anlage und bestaunen Festräume, Speisesaal, die Küche und die großzügigen Badeanlagen samt WCs mit Wasserspülung. In unserem Kopfkino laufen Bilder von den römischen Ausgrabungen in Leptis Magna und Sabratha in Libyen – was davon wohl heute übrig ist?

Und noch einmal stehen wir vor den himmelwärts stürmenden Türmen einer Kathedrale – Santa Maria de la Regla in León. Durch die herrlichen Glasfenster fällt buntes, zartes Licht in den hohen Kirchenraum und zaubert eine andächtige Stimmung.Wir stärken uns mit Tapas und Cervezas in einer urigen Bar voller Einheimischer, statten der modernen Kirche „Virgen de la Camino“ einen Besuch ab und finden, dass wir jetzt einmal genug Heiligtümer bewundert haben. Die Natur ruft.

Wir folgen wieder einmal dem Camino, der hier über hügeliges, grünes Land führt. Wir stoppen beim „Cruz de Ferro“, dem höchsten Punkt des Pilgerwegs auf diesem Abschnitt, und holpern durch kleine Dörfern mit urigen Steinhäusern und Herbergen. Den ganzen Camino entlang sehen wir größere und kleinere Gruppen von Pilgern. Sie sind zu Fuß, mit dem Rad oder dem Auto unterwegs, viele mit großen Rucksäcken und Wanderstöcken und oft baumelt eine Jakobsmuschel am Gepäckstück. Manche tragen nur Tagesgepäck, auf sie warten an bestimmten Stellen Autobusse um sie zum nächsten Abschnitt, den sie gehen möchten, zu bringen. Was treibt diese Menschen aus aller Welt und jeder Altersgruppe wohl an gerade nach Santiago de Compostela zu pilgern?

Noch einmal beeindrucken uns Relikte aus römischer Zeit. Auf unseren Mountainbikes erradeln wir das Gebiet um Orellan, in dem die Römer mit einer raffinierten Methode von Sklaven oder Fronarbeitern Gold abbauen ließen, das sie für ihre Goldmünzen dringend brauchten. Heute sind die durchlöcherten, roten „Hügel“, die aus der dichten, grünen Vegetation schroff aufragen, UNESCO Naturerbe. Der Rio Sil und die blauen Stauseen machen das Farbenspiel der Gegend komplett.

Wir folgen dem Rio Sil weiter nach Westen entlang der Parado del Sil, einer schmalen Straße, die möglichst nahe an der Silschlucht „Gargantas del Sil“ entlangführt. Sie schlängelt sich durch kleine Dörfer, die steil am Hang kleben, und immer wieder öffnen sich dramatische Blicke in die Tiefe.

 

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Abstecher nach Portugal, nach Santiago de Compostela und ans westliche Ende Europas - 23.4.2024 – 29.4.2024

 

Wir sind so nahe an der Grenze zu Portugal, dass wir der Versuchung nicht widerstehen können, dem Rio Mino auf portugiesischer Seite bis zur Mündung zu folgen. In Ponte Barxas passieren wir die Grenze, genießen einen Espresso und kurven durch Wälder, kleine Dörfer, immer den gestauten Mino entlang. Kurz vor Tui wechseln wir wieder nach Spanien und sind bald an der Mündung.

Von dort tingeln wir gemütlich die Westküste nach Norden, halten im Park von Monte Ferro, queren die Industrie- und Hafenstadt Vigo und bleiben einige Zeit in einer Traumbucht am Cabo Udra, wo wir sogar kurz schwimmen gehen können.

Schlechtwetter vertreibt uns schließlich nach Santiago de Compostela. Umringt von unglaublich vielen Pilgern stehen wir vor der ehrwürdigen Kathedrale. Hier treffen sich alle:  junge Radler, die verdreckt gerade ganz glücklich ankommen, eine Motorradgruppe, die vor dem Aufgang zur Kathedrale posieren, Wanderer, die völlig nass und erschöpft auf den Stufen sitzen, Einheimische und Touristen wie wir, die einfach hier sind und die Atmosphäre erleben möchten. Wir besuchen die Messe und suchen dann Ruhe etwas abseits in einer kleinen Tapas Bar. Lange philosophieren wir über die Faszination des Jakob – Kults. Einig sind wir uns, dass die Kirche hier über die Jahrhunderte sehr erfolgreich die unglaubliche Geschichte von der Boot - Anlandung des Heiligen Jakob durch Engel vermarktet hat. Damit verbunden ist seit jeher auch Wohlstand für einige Regionen Spaniens.

Das Wetter bessert sich und so wagen wir uns wieder an die Küste: über Muros und Carnota zum eindrucksvollen Wasserfall Ezaro und ins lebendige Küstenstädtchen Cee. Von hier aus erkunden wir mit den Mountainbikes das Hinterland und die spannende Küsten bis zum Cabo Finesterre. Eindrucksvoll ragt hier eine Felsenspitze in den Atlantik – einer der westlichsten Punkte Europas.

 

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Wilde Steilküsten von Galicien und Asturien  -  30.4.2024 – 7.5.2024

 

Heftiger Wind und Regen vertreiben uns von unserem Aussichtsplatz in Finisterre. Wir nutzen das schlechte Wetter für einen Einkaufsbummel in Cee, wo uns im Café eine freundliche Dame anspricht. Sie und ihr Mann haben viele Jahre in London gelebt, erst in der Pension sind sie in ihre Heimatstadt zurückgekehrt. Bei einem guten Cappuccino erfahren wir so Einiges über die Lebensumstände hier, wir plaudern über die Möglichkeiten für die Jugend und die Situation im Tourismus. Wenn unser Spanisch nicht reicht (und das tut es leider oft), wechseln wir auf Englisch – ningún problema /no worries!

Eine ihrer Empfehlungen für die Weiterfahrt ist ein Abstecher zum Cabo Tourinán, wo wilde, weiße Pferde grasen. Natürlich fahren wir hin, sehen leider keine wilden Pferde, aber wandern ein Stück die umtoste Küste entlang. Nach Murxia klart es auf und wir genießen bei der „Seefahrerkirche“ Puntada Barca unsere Jausenpause in der Sonne.

Diese Küste muss für Seefahrer eine unglaubliche Herausforderung gewesen sein und heißt nicht umsonst „Costa del Morte“. Spitze, schroffe und steile Küstenabschnitte wechseln mit kleinen Buchten, denen oft Felsklippen, die knapp unter der Wasseroberfläche liegen, vorgelagert sind – eine echte Herausforderung für Schiffe und Mannschaft.

Sonne, Wind und Regen wechseln sich ab und wir sagen uns laut vor, dass wir nicht in Schottland, sondern immer noch in Nordspanien sind. Diese Landschaft – sanft hügelig mit ausreichend Wasser – hält tolle Zeugen aus dem Megalithikum bereit. Wir stoppen an der „ruta de los dolmenes“ bei der sogenannten „Kathedrale“, dem Dolmen de Dombate. Über das genaue Alter wird gerätselt, aber man weiß, dass um 3.900 vor Christus eine ältere Anlage erweitert wurde. Das heißt, dass dieser Ort auch vorher schon bedeutsam gewesen sein muss. Wir sind ganz alleine und können in Ruhe alles auf uns wirken lassen.

La Coruña wartet. Eine hübsche Stadt mit großzügigen Parkanlagen, breiten Promenaden, Radwegen und Outdoor Kunst rund um den Herkules Turm. Hier errichteten bereits die Römer einen Leuchtturm. Das Regenwetter treibt uns ins Aquarium, in die Galerie für moderne Kunst und in ein nettes Fischlokal.

Bis zum berühmten Strand der Kathedralen verfolgt uns die Schlechtwetterfront, aber bei unserer Strandwanderung selbst klart es kurz auf und wir können die eindrucksvollen Steinbögen bei Sonne – mit vielen anderen Touristen – bestaunen.

Im kleinen Fischdorf Cudillero servieren uns junge Köche eine Pizza mit Meeresfrüchten  „medium“, die uns etwas „gepimpt“ 2 weitere Tage schmeckt. Es regnet noch immer. Das Centro Niemeyer in Avés lädt nicht zum Verweilen ein. Die Initiatoren hatten sich ähnliche Wachstumsimpulse für die Stadt erhofft wie in Bilbao durch das Guggenheim Museum, allerdings scheint diese Idee nicht so recht aufgegangen zu sein.

Endlich erblicken wir wieder einmal blauen Himmel. Wir stehen in einem alten Hafen, wo Eisenoxid abgebaut wurde, in Porto de Llumeres. Fischer versuchen ihr Glück, ein Taucher bringt einen großen Tintenfisch an Land und viele Einheimische strömen aus um ihre Hunde in den Dünen laufen zu lassen. Allen scheint die Sonne gut zu tun.

Wir brechen auf nach Oviedo und stellen uns direkt zur riesigen Christus Statue. Der Blick auf die Stadt ist einmalig und wir wähnen uns fast in Südamerika mit seinen überdimensionalen Christus Statuen. Jogger, Radler und Spaziergeher begrüßen uns und freuen sich, dass uns der Ort gefällt. Um den hier typischen Cidre zu genießen, radeln wir hinunter in die City, bummeln durch die lebendigen Gassen und landen in einer Tapas Bar, wo uns der aufmerksame Kellner sofort Cidre und kleine Häppchen serviert. Als ich nachschenken möchte, springt eine Dame am Nebentisch auf und erklärt mir, dass das nur der Kellner machen darf. Wir lernen das Ritual des richtigen Einschenkens von Cidre, das uns sehr an die Zeremonie vom marokkanischen „thé à la menthe“ erinnert. Leicht beschwipst und gut gesättigt radeln wir wieder hinauf zur Christus Statue und genießen den Überblick.

 

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Höhlen aller Art und tolle Gebirge / 8.5.2024 – 14.5.2024

 

Um in den kleinen Ort Cuevas im Hinterland von Ribadesella zu gelangen, muss man durch eine Karsthöhle fahren. Wieder einmal sind wir sehr froh, dass Cappuccino nicht zu hoch, zu breit oder zu lang ist und wir so ganz durchschlüpfen können. Auch zur Playa Cuevas de la Mar führt die schmale Straße durch eine dicht verwachsene Höhle – kein Problem für Cappuccino. Dieser „durchlöcherte“ Strand hält neben den vielen Höhlen, die bei Ebbe begehbar sind, eine weitere Besonderheit bereit – Bufones. Das sind Karstlöcher etwas weiter im Hinterland der Steilküste. Bei Flut und wildem Meer brodelt und pfaucht es in diesen Löchern, die man über Wanderwege entlang der Küste erreicht. Wir finden einen Standplatz nahe der Steilküste umringt von Bufones und können dieses Naturschauspiel hautnah genießen.

Unsere Wetter App zeigt an, dass in den nächsten beiden Tagen das Wetter in den Picos de Europa gut sein soll - also nichts wie hin. Entlang der Sella, an der unzählige Paddelbootvermieter ihr Glück versuchen, erreichen wir Congas de Onis und Covadonga. Von dort ist es in der Vorsaison noch möglich direkt zu den beiden Seen Lago de Eno und Lago de Ericino hinauf zu fahren. Von Juli bis September muss man einen Shuttle Bus nehmen. Der Parkplatz beim Lago Ericino ist schon sehr voll, aber wir finden noch einen Platz. Räder herrichten und auf geht es, weg vom Touristenrummel. Eine anstrengende, aber tolle Tour führt uns rasch in völlig einsame Regionen mit steilen Auf- und Abfahrten, über Schotter, Single Trails und auch Asphalt. Der Wettergott ist uns hold – wir genießen die Tour bei herrlichem Sonnenschein.

Unsere zweite Tour durch die Picos machen wir mit Cappuccino. Während Gerhard und Johanne bei Poncebos wandern, suchen wir uns eine Piste zum Überqueren der Picos. Durch eindrucksvolle Schluchten erreichen wir Tielve und Sotres. Dort biegen wir auf eine Schotterpiste nach Süden, die uns über Hochtäler, Almen und steile Kanten nach Espinama bringt. Was für eine tolle Offroad Tour! Auf der ganzen Strecke begegnen uns nur ein paar Motorradfahrer, einige wenige Pickups, aber auch ein Mini Country, dessen Fahrer sich schwitzend und fluchend über die Steinstufen quält. Na ja – ein Mini kann das, hoffentlich!

Auf der Weiterfahrt stoppen wir kurz bei der präromanischen Kirche von Maria Santa de Labena, ehe wir uns wieder über enge Bergsträßchen und urige Steindörfer durch die Sierra Escudo de Cabuérnige der Stadt Tarrelavega nähern. Wir haben Tickets für die Cueva del Castillo ergattert und stehen pünktlich um 9:00 vor dem neuen Visitor Center. Nur kleine Gruppen dürfen mit einem Guide in die Höhlen um die 45 000 bis 40 000 Jahre alten Malereien nicht zur gefährden. Unser Guide spricht gut Englisch und erklärt uns alles, was wir nicht auf Spanisch verstehen. Neben dem unglaublichen Alter der Abbildungen von Bisons, den Ornamente und geometrischen Mustern beeindruckt uns die Höhle selbst besonders. Sie ist sehr verwinkelt, öffnet sich immer wieder und gibt Seitenräume frei. Die Ausstellung im Visitor Center bietet viele weiterführende Informationen und Erklärungen. Am Strand von Cibrian können wir bei gutem Rotwein unsere Eindrücke nachbesprechen und mit den Höhlenmalereien, die wir von anderen Ländern und Kontinenten kennen, vergleichen.

Santander verwöhnt Camper mit einem ausgezeichneten Stellplatz im Universitätsviertel. Der nahe Park lädt zum Joggen und Flanieren ein, Wasserschildkröten und Enten tummeln sich im großen Teich, Jugendliche liefern sich übermütig eine Wasserschlacht. Wir wandern ca. 35 Minuten ins Zentrum, bummeln auf der Promenade am Meer, genießen die Ausstellungen im Botín Museum und gute Tapas. Zurück nehmen wir einen originellen Aufzug, der uns kostenlos eine Geländestufe hinauf transportiert und wieder zu unseren Autos bringt.

Am Kap Ajo wartet noch eine Höhle auf uns. Trotz Regens wandern wir einige Meter entlang der Steilküste und hören plötzlich ein Pfauchen. In einem Felsbogen stehen wir vor einem kleinen, sehr tiefen Loch, das bis zum Meeresspiegel reicht. Bei hohem Wellengang schießt die Gischt durch diesen „Schlund“ und pfaucht wie ein Drache. Die Natur hält unglaubliche Überraschungen bereit!

 

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Ein Industriemuseum und San Sebastian / 15.5.2024 – 17.5.2024

 

Nahe Balmaseda liegt die Wiege der Baskenmützen: La Encartada Fabrika, heute ein Industriemuseum. Zwischen 1892 und 1992 wurden hier – neben Militärdecken – vor allem Baskenmützen erzeugt. Alle Maschinen stehen noch an ihren Plätzen, originalgetreu und gewartet. Eine junge engagierte Guide erklärt uns den Fertigungsprozess von der Schafwolle über das Spinnen, Weben und Filzen der berühmten Mützen. Lange wurden sie in die ganze Welt verkauft, bis die Konkurrenz von Billigprodukten zu groß wurde und die Erzeugung in alter Tradition nicht mehr rentabel war. Anscheinend wurde der Anschluss an die Moderne verpasst – was für ein Glücksfall, denn heute beherbergt das Museum fast wie eine Zeitkapsel Zeugnisse der Industriellen Revolution.

Natürlich möchten auch wir die berühmte Wallfahrtskirche San Juan de Gaztelugatxe sehen. Einsam, auf einer kleinen Felseninsel im Atlantik thront die Kapelle des Hl. Johannes des Täufers. Wir erklimmen die 365 Stufen als erste, ganz früh am Morgen und haben diesen ehrwürdigen Ort ganz für uns. Als die ersten lärmenden Schulklassen eintreffen, sind wir schon am Rückweg zu unseren Autos. „The early bird catches the worm“ – „el pájaro temprano atrapa al gusano“ – das Sprichwort hat schon was!

Unser letztes Ziel in Spanien ist San Sebastian. Entlang der Küste über Bermeo erreichen wir Gernika, die im 2. Weltkrieg so heftig bombardierte Stadt. Weiter geht es über Deba und Orio nach San Sebastian. Der städtische Stellplatz ist ein guter Ausgangsort für einen Stadtbummel. Wir erleben San Sebastian als sehr entspannte Stadt. In den schönen Sandbuchten der Stadt, flankiert von eindrucksvollen Palästen, wird gebadet und gesurft, gechillt, musiziert und geschlendert. Und genau das machen wir auch. Auf der zentralen Plaza, wo früher Stierkämpfe abgehalten wurden, genießen wir noch einmal Tapas und ein gutes Eis. Dann heißt es Abschied nehmen – die Regentropfen machen es uns etwas leichter.

 

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Besuche und Heimreise / 18.5.2024 – 25.5.2024

 

In San Sebastian verabschieden wir uns von Gerhard&Johanna  – wir hatten eine wirklich gute Zeit miteinander.

 

Unser Weg führt uns nach Vieux-Boucon-les Bains, ein paar Kilometer nördlich von Biarritz. Dort hat einer unserer Söhne mit Familie und Freunden ein Haus gemietet – surfen, radeln und Strand genießen ist angesagt. Wir stellen uns auf den nahen Camping Municipal und wechseln in die Oma&Opa Rolle. Es wird Theodors Geburtstag gefeiert, gespielt, gebastelt und wir lassen Drachen steigen. 


Nach 2 intensiven Tagen fahren wir weiter zu unseren Südamerika-Verschiffungspartnern Sylvia&Holger nahe Bern sowie unseren Reisefreunden Eva&Josef am Züricher See und besuchen Eva&Friedhelm am Bodensee, die uns alle liebevoll empfangen und verwöhnen. Danke an alle für die herzliche Gastfreundschaft.

Am Samstag, 25.5.2024 sind wir wieder gut zu Hause.

Die landschaftliche Vielfalt, die unterschiedlichsten kulturellen Schätze und die entspannte Atmosphäre machen Spanien zu einem herrlichen Reiseland.

 

Volveremos – supuesto!