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[33] Jordanien – ein Land vollgepackt mit eindrucksvoller Landschaft und Geschichte


Sonntag, 23.02.2020 – Montag, 2.3.2020  -  670 km

GESAMT:  203 Tage – 24.757 km

Der Grenzübergang südlich von Aqaba ist völlig entspannt. Die Ausreise dauert ca. 5 Minuten und wir fahren, beschenkt mit einem Packerl Kekse, zur jordanischen Grenzkontrolle. Auch hier herrscht fröhliche Gelassenheit. Der Polizist, der unsere Pässe stempelt, möchte uns zu sich nach Hause einladen. Wir bekommen ein Visum für 3 Monate und nachdem wir die KFZ Versicherung (4 Wochen – 100 JD = ca. 130€) bezahlt haben, wird das Carnêt gestempelt. Der Zöllner möchte gar nicht in die Kabine schauen–„No, it’s your sleeping room“ – okay, dann eben nicht 😊.

Zur Vorbereitung auf das neue Land stellen wir uns in Aqaba an den öffentlichen Strand. Von hier aus blicken wir nach Ägypten und Israel. Was für ein geopolitisch spannender Ort! Wir besorgen uns wieder einmal eine SIM Karte, die mittlerweile unentbehrlich ist für Kommunikation und Information. Die Stadt selbst ist vor allem ein Treffpunkt für Tauchtouristen. Da es relativ kalt ist, hält sich unser Interesse daran in Grenzen.

Unser Ziel ist das Wadi Rum. Während Eva und Friedhelm ihrem Citroen Jumper keine Pisten zumuten wollen, fahren wir in dieses eindrucksvolle Wadi. Steinbrücken, glatte Felswände, eindrucksvolle Gebirgsstöcke – wir genießen es sehr, trotz der vielen Pickups mit Touristen, die überall herumgefahren werden. Das Wetter meint es nicht so gut mit uns. Es regnet ab und zu und ein sehr kalter, heftiger Wind motiviert uns nicht wirklich zu weiten Wanderungen. Dafür sind die sandigen Pisten fest und leicht zu befahren. Wir können problemlos enge Schluchten durchqueren, über Sanddünen kurven, zu glatten Felswänden mit Zeichnungen und Ritzungen gelangen und die mystische Stimmung genießen. Vor allem aber sind wir froh über unseren Cappuccino und darüber, dass wir nicht auf der Ladefläche eines Pickups oder auf dem Rücken eines Kamels sitzen müssen, um frierend zu den Highlights geschaukelt zu werden. Leider können wir nicht mit einem Ballon über das Wadi schweben, da die Wetterbedingungen zu instabil sind. Trotzdem zählt das Wadi Rum zu den landschaftlichen Highlights unserer Reise.

unsere Tour im Wadi Rum



Nach Petra ist es nicht weit. Nach den großen Distanzen, die wir in Saudi Arabien überwunden haben, müssen wir uns erst daran gewöhnen, dass Ziele nahe liegen 😊.

Bei nur 5°C wandern wir um 6:00 morgens durch den stillen Siq, in dem noch Wasserpfützen der letzten Regenfälle stehen. Die ersten Sonnenstrahlen beleuchten gerade die Felsspitzen, als wir plötzlich vor dem Schatzhaus (Khazne Faraun) stehen. Was für ein Eindruck! Wir wandern weiter Richtung Theater. Jetzt erst machen die ersten Souvenirstände auf, Pferde und Esel werden für den erwarteten Besucherstrom in Stellung gebracht. Wir erkunden ganz allein den Großen Tempel, gehen ehrfürchtig die Via Sacra entlang zum „Palast der Pharaonentochter“ (Qasr el Bint Faraun) und erklimmen mit ganz wenigen anderen die vielen Stufen zum Tempel von Ed Deir. Entlang des steilen Weges bieten vor allem Frauen allerlei Souvenirs an. Um 11:00 sitzen wir in der angenehmen Vormittagssonne im Café und genießen die Ruhe. Natürlich blicken wir vom „best viewpoint in the world“ in das Riftvalley und in die eindrucksvolle Felslandschaft. Als sich langsam das Café füllt, steigen wir ab. Die Mosaike in der Byzantinischen Kirche haben wir fast für uns allein. Langsam erreicht Sonnenlicht die Königswand. Hier faszinieren uns nicht nur die riesigen Fassaden, sondern auch die Farbenspiele im Gestein: rot, gelb, braun, hellblau, schwarz, in Bändern, Streifen, Ringen und gekonnt eingearbeitet in die Kunstwerke. Immer noch strömen Besuchermassen herein, obwohl uns die Händler versichern, dass wegen des Corona Virus viel weniger Touristen hier sind. Wir setzen uns noch einmal vor das Schatzhaus und stellen uns vor, wie es hier wohl einmal gewesen sein muss. Das ausgeklügelte Bewässerungssystem, die eindrucksvollen Bauten, die Wege, die Lage – das alles lässt uns ganz still vor Bewunderung werden.

Als Draufgabe verbringen wir noch einen entspannten Tag in Little Petra. Hier interessiert uns vor allem, dass diese Schlucht wahrscheinlich als Warenlager der Nabatäer gedient haben soll, da sie völlig abgeriegelt werden konnte. Im Dorf bekommen wir unkompliziert Wasser, und als wir nicht auf dem Parkplatz nächtigen dürfen, können wir im Hinterhof des Hauses stehen. Leider „besingt“ uns nicht nur der Muezzin, sondern auch ein Gockelhahn und Truthähne lärmen die ganze Nacht.

Die älteste Kreuzritterburg Shaubak Castle (1115 von Balduin I, König von Jerusalem, erbaut) finden wir verschlossen. „The man with the key has gone home for a week“ – schön für ihn, schlecht für uns!

Bei Nebel und Wind erreichen wir Dana, am Eingang zum Dana Nature Reserve. Die dramatische Lage des alten Dorfes am steilen Abhang zum Wadi Araba können wir nur erahnen. Trotz der widrigen Wetterbedingungen wandern wir fast bis zum Talboden.

Die Kälte vertreibt uns und wir fahren weiter bis zu den Sela Ruins. Hier haben die Nabatäer in einer bizarren Granitkugellandschaft ein „Castle“ erbaut. Als das Wetter ein wenig besser wird, klettern wir über natürliche und künstliche Stufen und Granitblöcke hinauf auf ein kleines Hochplateau, wo Reste einer Festung zu erahnen sind. In den Höhlen haben Hirten ihre Unterkünfte und Lager – bei der Kälte (8°C untertags) wirklich nicht gerade heimelig. Die Erosionslandschaft hat auch bei schlechtem Wetter seinen Reiz!

Schließlich schrauben wir uns über 1000 Höhenmeter hinunter zum Toten Meer und dem tiefsten Punkt der Erde. Lot’s Höhle ist ein guter Platz, um von -350m hinüber nach Israel zu blicken.



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Kommentare: 3
  • #1

    Maria & Wolfgang (Dienstag, 03 März 2020 09:15)

    Wieder ein großartiger Bericht durch das spannende und geschichtsträchtige Jordanien. Auch die Bilder....einfach toll.
    Und Glückwunsch zum perfekten Timing Eurer Reise. Wie es momentan aussieht, ist es derzeit schwierig im Iran und Saudi-Arabien für Touristen ;-(
    Alles Gute und bis bald!
    Maria & Wolfgang & Flora

  • #2

    Michael (Donnerstag, 05 März 2020 10:42)

    Aus der Zeitung: Israel-Sperre für Österreich. An Tagen wie diesen ist es manchmal nicht leicht den Überblick zu bewahren. Und es stellt sich langsam die Frage: Hat das Coronavirus zwischen berechtigten Gegenmaßnahmen und Hysterie irgendwann das Potenzial die Welt aus dem Gleichgewicht zu bringen? In Italien droht der Stillstand des öffentlichen Lebens, Schulen sollen gesperrt werden, in Deutschland und Österreich bleiben teils Flieger am Boden, Verdachts- und echte Fälle wechseln sich im Stundentakt ab. Und apropos: Falls Sie derzeit in die israelische Sonne wollen - es sei Ihnen abgeraten: Aus Sorge vor der Ausbreitung des Virus dürfen Touristen aus Österreich, nicht mehr nach Israel einreisen. Auch Personen aus Deutschland, der Schweiz, Frankreich und Spanien sind davon betroffen. Die Dauer der Maßnahme ist noch nicht absehbar. Und falls Sie es doch schaffen: In Israel müssen Sie sich 14 Tage in häusliche Quarantäne begeben – und das auch noch glaubhaft nachweisen können.

  • #3

    stephanie & rasselbande vom Froschberg (Donnerstag, 05 März 2020 17:36)

    Ich freu mich auch voll für euch, dass euch auch hier wieder keine Steine in den Weg gelegt sind, eure Reise im vollen Ausmaß zu genießen....
    Danke wieder für die schönen Bilder, Maxl hat sie gerade mit mir bewundert und schwupps auch viele andere nochmals... unseren 9 jährigen hat gleich das Reisefieber gepackt und er hat schon Fernweh.
    Liebe Grüße aus Linz mit Schneeglöckerln und Frühlingsknotenblumen überall - bei ca 10 Grad, die Natur erwacht heuer wirklich prächtig, genug Regen hatten wir ja!