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einfach tierisch


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Sonntag, 25.9.2022 – Sonntag, 2.10.2022 - km 1.122

GESAMT: 28 Tage - km 3.297

 

Große und kleine Tiere

Kilometerlang begleiten uns die Felsensittiche entlang der Küste. Bei La Loberia wandern wir zu einer großen Kolonie von Seelöwen. Beeindruckt blicken wir von der Aussichtsplattform hinunter auf ca. 6000 Tiere, große Männchen, unzählige Weibchen und Jungtiere. Das Gebrüll und der Gestank dringt bis zu uns herauf. Es wird getaucht, gerauft, gebalzt und geschlafen. Ein eindrucksvolles Schauspiel, selbst aus der Ferne.

 

Wir folgen weiter der Küste, vereinzelt liegen Ferienhäuser in den Dünen oder am Strand; wir begegnen niemandem. Kurz hinter Bahia Creek versperren Dünen unseren Weg. Ein Schild sagt „Achtung, Sand auf der Piste“ – nun, davon lassen wir uns nicht abhalten. Ca.1,5 Stunden surfen und holpern wir über Sandebenen, Kies und Dünen. Ein paar Kühe blicken uns neugierig nach, was fressen sie hier? Immer wieder gehen wir vor und markieren eine mögliche Fahrspur und halten uns -soweit als möglich – am track, der die mit Dünen bedeckte Piste zeichnet. Schließlich stehen wir auf der wieder sandfreien Originalpiste und sind zufrieden.Die 7km „kleine Wüste“ haben Spaß gemacht. Im nahen Punta Mejillon, eine eher heruntergekommene und menschenleere Feriensiedlung, finden wir dennoch einen guten Stellplatz für die Nacht.

 

Sowohl Puerto San Antonio Este, als auch Oeste sind völlig ausgestorben. Also auf nach Las Grutas, wo es im Sommer hoch her gehen soll – da wird der Ort mit 7000 Einwohner von bis zu 300 000 Gästen gestürmt, weil hier das Meer angenehme Badetemperaturen hat. Jetzt ist alles ruhig und wir können in einem kleinen Fischlokal ausgezeichnete Meeresfrüchte genießen.

 

Wir folgen weiter der Küste und werden in Puerto Lobo von Walen begrüßt. Von hier ist es nur mehr ein kurzes Stück bis Puerto Madryn, dem Ausgangspunkt für Exkursionen zur Halbinsel Valdez. Die Stadt gefällt uns sehr. Es gibt einen Carrefour, Cafés und reges Leben. Manche Häuser erinnern uns an Wales – kein Wunder, die Stadt geht auf eine walisische Gründung zurück. Am Strand Doradillo, im Golfo Nuevo, genießen wir einen der schönsten Standplätze unserer bisherigen Reise: windgeschützt, auf Schotter, vor uns der Sandstrand und viele Wale ganz nah – Herz, was begehrst du mehr? Das Erlebnis kann nur eine Bootsfahrt von Puerto Piramides aus toppen. Im Nachmittagslicht kommen wir den Giganten des Meeres sehr nahe. Ein Muttertier ist 20 Meter lang und schwimmt mit ihrem Jungen lange parallel zu unserem Boot.

 

Nach 2 gemütlichen Tagen fahren weiter nach Trelev, auch eine walisische Gründung, heute industrielles Zentrum der Region Chubut. Wir möchten ins Museo Paleontologico Egidio Feruglio, wo den Spuren der Dinosaurier, die hier einmal gelebt haben, nachgegangen wird. Und wirklich, das Museum ist unglaublich informativ. In großen Schaukästen werden die unterschiedlichen Saurierfunde ausgestellt und erklärt – auch in Englisch, was sehr hilfreich ist. Diese ehemaligen Giganten sind ebenfalls sehr beeindruckend!

 

Wir haben den Tipp bekommen, dass man in Playa Escondida unmittelbar bei SeeElefanten stehen kann – dort möchten wir hin. Was wir erleben, ist kaum in Worte zu fassen. Am Strand liegen ca. 50 Weibchen mit ihren Jungen, der „Boss“, ein riesiger Bulle, passt akribisch auf sie auf. Im Wasser liegen bis zu 3 weitere, jüngere Bullen und warten auf ihre Chance, doch an eines der Weibchen heranzukommen. Großes Kino spielt sich vor unseren Augen ab: kaum kommt einer zu nahe, robbt der Boss bedrohlich in seine Richtung und treibt ihn zurück. In der Zwischenzeit versucht ein anderer etwas abseits sein Glück, aber das gelingt nur sehr selten. Denn trotz der großen Masse ist der Boss schnell und offensichtlich eine Autorität. Sobald einer der Konkurrenten vertrieben ist, zeigt der Boss wer der Herr ist und nimmt sich mehr oder weniger heftig ein Weibchen. Sie werden nämlich 6 Wochen nach dem Wurf eines Jungen schon wieder begattet. Manche schaffen es ihm zu entkommen, aber meist nicht lange. Die Jungtiere schreien, rufen, fiepen, die Weibchen schnauben, ruhen oder säugen ihren Nachwuchs und versuchen sich in Sicherheit zu bringen. Schließlich kommt es zum Kampf zwischen den Rivalen. Mit hoch aufgerichteten Oberkörpern schleudern sie sich ihre Köpfe entgegen und beißen sich gegenseitig. Blut fließt, dann greift der Boss ein und verjagt beide an den Rand seines Harems. So ein Theater unter weiteren Giganten!

 

Nach diesem Erlebnis sind die Dramen der Magellan Pinguine in der Kolonie von Cabo dos Bahias fast putzig. Bis zu 30 000 Pinguine kommen jedes Jahr hierher um zu werben, zu brüten und ihre Kleinen aufzuziehen. Die Männchen sitzen vor ihren Höhlen und rufen, beziehungsweise schreien laut um ein Weibchen anzulocken. Um manche wird auch hier heftig gekämpft, der Verlierer zieht unter Wehklagen ab. Einzelne haben schon eine Partnerin gefunden. Sie wird liebkost, umtanzt und bewacht – es könnte ja ein anderer kommen…. Na ja, es ist schon anstrengend ein Männchen zu sein!


Für die Vollbildanzeige die Fotos anklicken und dann rechts oben auf das Viereck.

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Kommentare: 3
  • #1

    Elisabeth (Montag, 03 Oktober 2022 09:58)

    Wow - was ihr erlebt: Faszinierend und einmalig! Wir freuen uns mit euch, dass ihr nach dem abenteuerlichen Trail das faszinierende Schauspiel der tierischen Intimitäten beobachten konntet.
    Danke für den tollen Bericht. Herrlichen Sonntag und alles Liebe Charly und Elisabeth

  • #2

    Peter und Patricia Schirato (Montag, 03 Oktober 2022 15:31)

    Abenteuerlich, Entdeckungslust, Erlebnisfreude, wissbegierig, alles könnt ihr auskosten und genießen. Ihr nehmt uns mit auf eurer tollen Reise, detailnah beschrieben mit tollen, Tieraufnahmen. Die Reiselust springt packend rüber. Danke und weiter so�. LG PaPe

  • #3

    Stephanie & Rasselbande (Donnerstag, 06 Oktober 2022 20:59)

    Hier im Altweibersommer... endlich, verfolgen wir gespannt Flora und Fauna eurer Reise.
    Die Kinder freuen sich schon immer riesig, wenn wieder was Neues aus Südamerika berichtet wird -danke für eure Mühen und ausführlichen Berichte.
    Hier am Froschberg leuchten die Herbstfarben und die Abendsonne schenkt uns herrliche Momente....
    Hasta la proxima vez, liebe Nachbarn!